Kraniomandibuläre Therapie
Einer der Schwerpunkte unserer Praxistätigkeit ist die Therapie von Funktionsstörungen des Kauorgans, die allgemein unter dem Begriff Kraniomandibuläre Dysfunktion zusammengefasst wird. Kraniomandibuläre Dysfunktion (Craniomandibuläre Dysfunktion, CMD) ist der Überbegriff für strukturelle, funktionelle, biochemische und psychische Fehlregulationen der Muskel- oder Kiefergelenkfunktion.
Diese Fehlregulationen können schmerzhaft sein, müssen es aber nicht. Genauer betrachtet handelt es sich dabei um Schmerzen der Kaumuskulatur (“myofaszialer Schmerz”), Verlagerungen der Knorpelscheibe im Kiefergelenk (“Diskusverlagerung”) und entzündliche oder degenerative Veränderungen des Kiefergelenks (“Arthralgie, Arthritis, Arthrose”).
Welche Anzeichen oder Angewohnheiten treffen hier zu:
- Zähneknirschen und -pressen, vor allem nachts und/oder bei Anspannung
- Ihre Wangen sind schmerzhaft verspannt, vor allem morgens
- Regelmäßige Nackenverspannungen
- Schmerzen im Kopf- und Gesichtsbereich
- Knackgeräusche in den Kiefergelenken
- Ungleichmäßige und asymmetrische Bewegungen des Unterkiefers
- Einschränkung der Mundöffnung insgesamt
Wie kann die richtige Diagnose gestellt werden?
Zuerst muss gemeinsam herausgefunden werden, ob die Beschwerden von den Zähnen oder dem Bewegungsapparat hervorgerufen werden. An erster Stelle steht deshalb eine zahnärztliche Untersuchung des vollständigen Kausystems, um eventuelle Schmerz- oder Infektionsherde ausfindig zu machen. Meist wird dabei auch eine Röntgenuntersuchung durchgeführt. Danach wird eine genaue manualtherapeutische Untersuchung der gesamten Nackenregion und speziell des Kiefergelenkes durchgeführt. Auch eventuelle Kompensationsketten des gesamten Körpers finden Beachtung.
Welche Behandlungsmethoden gibt es?
Die richtige Behandlung hängt von der Ursache der Beschwerden ab. Liegt das Problem im zahnärztlichen Bereich, so wird der Zahnarzt beispielsweise eine sogenannte Aufbissschiene (Knirscherschiene) empfehlen. Diese Schiene aus Kunststoff schützt die Zähne vor der übermäßigen Belastung, die beispielsweise durch das Zähneknirschen entsteht. Liegen die Beschwerden mehr im manualtherapeutischen Bereich, so wird individuell auf Ihre Störung eingegangen und mit Techniken aus Osteopathie, Manuelle Therapie und Nervenmobilisation behandelt. Ergänzend sind physiotherapeutische Maßnahmen angezeigt. Ziel ist es, bestimmte Fehlhaltungen auszugleichen und die Muskulatur zu stabilisieren. Haben die Beschwerden hauptsächlich psychischer Ursache, so ist es wichtig, den Patienten zu einer Verhaltensänderung anzuleiten und Wahrnehmungs- und Entspannungsübungen wie zum Beispiel Feldenkrais durchzuführen.